Morgens ist in Ordnung Mit einer ausgewachsenen Morgenlatte aufzuwachen, ist nichts besonders Bemerkenswertes. Ich tätschelte sie, wie man halt einem alten Vertrauten seine Zuneigung erweist und latschte in die Küche Kaffee kochen. Wasser, Filtertüte, Kaffeepulver, anstellen. Hundertfache Routine. Dann drehe ich mich um und bin wie vom Donner gerührt und vom Blitz getroffen, gleichzeitig. An
Hautsachen „Ich würde mich gerne vorher duschen, wenn du nichts dagegen hast.“ „Warum sollte ich. Im Gegenteil. Bedien‘ dich! Wasser ist genug da.“ „Wenn ich aus diesem Lederzeug steige, habe ich immer das Gefühl, ich stinke wie ’ne gammlige Fleischwurst, der die Pelle abgezogen wird.“ Merete steigt aus ihrer Motorradkluft und was sie darunter hat
Fenster zum Garten Ralf und ich liegen im Schatten der Terrasse unserer Finca, dösen vor uns hin und genießen das Nichtstun, das an und abschwellende Zirpkonzert der Grillen und die ansonsten himmlische Ruhe. Da mischt sich ein weit entferntes Motorengeräusch in unsere Idylle und ich registriere, dass es sich nähert. Es wird lauter und lauter,
ERSTER RANG In meiner Stammkneipe namens Erster Rang war nicht viel los, was selten vorkam. Vielleicht zu früh, vielleicht zu spät, oder es lief im Fernseher ein wichtiges Fußballspiel, dessen Termin ich mir nicht gemerkt hatte. Egal, mir ging es auch so ganz gut, das Pils war frisch und kühl, ich stand an meinem Lieblingsplatz,
BOCKIG Die Sonne knallt mir aufs Gehirn und ich habe keinen Sonnenschirm. Gerne hätte ich jetzt einen. Kaum mal ein Baum, der einen Hauch von Schatten spendet, nur wild wucherndes, dornige-verfilztes Gestrüpp, wenn überhaupt, so weit das Auge reicht. Und Alles knochentrocken. Hochsommer auf Ibiza irgendwo im Gebirge. Ich schlappe auf einem gewundenen Pfad in
Leihgebühr „Hallo, grüß dich. Bist du in einer halben Stunde noch zu Hause? Ich geh gleich ins Kino und will dir auf dem Weg schnell deine Bücher zurückbringen.“ „Ich bin da, kein Problem.“ „Okay, bis gleich.“ Das war Karla am Telefon. Kurz und bündig wie immer. Ich holte mir eine Flasche Pils und blätterte weiter
RÜCKSEITEN Konzentration war nicht gerade angesagt. Ich hing vorm Computer rum und quälte mich mit irgendwelchen stinklangweiligen Texten. Die Haustürklingel schreckte mich hoch. Karla. Sie sei gerade bei mir vorbeigefahren und wollte sich schon immer mal Bücher bei mir ausleihen. Ob‘ s ginge. „Klar“, sagte ich, „komm rein. Lass dir Zeit beim Aussuchen und bediene